Anrede im E-Mail – formal oder emotional?

In unseren E-Mail Trainings ist eines der meist diskutierten und nachgefragten Themen: Wie schreiben wir die Anrede?
Die häufigsten Fragen sind:

  • Wie schreibe ich eine Person, die ich nicht kenne, korrekt an?
  • Muss ich immer eine Anrede schreiben?
  • Welche Titel schreibe ich? Welche nicht?
  • Wie schreibe ich mehrere Personen an?
  • Wie schreibe ich jemanden an, wenn ich nicht weiß, ob Frau oder Mann oder Divers?
  • Verwenden wir Beistrich oder Rufzeichen?

Konkrete und sofort umsetzbare Tipps aus unseren Trainings gibt es heute für Sie.


Begrüßungen wird es überall geben, sie gehören zum menschlichen Zusammenleben. (Monika Kühn-Georg)

Freundlichste Grüße hin und her

Ein Butler ruft den Butler im Nachbarschloss an: „Seien Sie bitte so gut, Ihren Herrn von meinem Herrn aufs freundlichste zu grüßen. Mein Herr möchte Ihren Herrn um die Güte bitten, seinen Hund über Nacht mit ins Bett zu nehmen, weil er meinen Herrn daran hindert, ruhig zu schlafen.“ 

„Gern“, antwortet der andere, „darf ich auch Sie darum bitten, Ihrem Herrn die besten Grüße meines Herrn auszurichten. Mein Herr wäre Ihrem Herrn zu einigem Dank verpflichtet, wenn Ihr Herr die Liebenswürdigkeit aufbringen könnte, seinen Hahn am Sonntag zu verspeisen damit nächste Woche wieder Ruhe einkehrt.“
(unbekannt)

Anrede in E-Mails: Formal-korrekt oder emotional?

Schreiben Sie IMMER eine Anrede:

Die E-Mail-Anrede ist nach dem Betreff das Erste, das Ihre Empfänger:innen lesen.
Verärgern Sie die Menschen nicht durch eine unpassende oder fehlende Anrede, denn das beeinflusst, WIE der Inhalt Ihres E-Mails gelesen wird.
Bonus-Tipp: Schreiben Sie den Namen richtig.

Beistrich oder Rufzeichen:

Moderner und stilsicherer ist es, wenn Sie nach der Anrede einen Beistrich setzen. Außerdem wirkt ein Rufzeichen in der digitalen Welt als laut und fordernd.
Beachten Sie dann bitte, ob das erste Wort im nächsten Satz mit einem Kleinbuchstaben beginnt.

Frau oder Herr oder ...?

Viele Vornamen geben uns nicht mehr eindeutig Auskunft darüber, ob sie männlich, weiblich oder neutral genutzt werden. 
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Herr oder Frau in der Anrede schreiben sollen, verwenden Sie am besten: „Guten Tag Vorname Nachname,“

Personal-Pronomen:

Wir erhalten immer öfter E-Mails, in denen wir gefragt werden, wie wir angesprochen werden möchten.
Falls Sie das möchten, gibt es eine einfache Möglichkeit, wie Sie das in Ihren E-Mails anderen mitteilen. (Mehr Infos hier)
Ergänzen Sie Ihr Pronomen in der Signatur, so geben Sie einen Hinweis, mit welchem Pronomen Sie angesprochen werden möchten:

  • [Herr] Max Mustermann [er / ihm]
  • [Frau] Susi Sonnenschein [sie / ihr]
  • Niki Neu [dey / dem]

Keine Abkürzungen:

Schreiben Sie keine Abkürzungen bei der Anrede.
Ausnahme sind akademische Grade / Titel.

Titel bzw. akademische Grade in Österreich:

Wir in Österreich mögen unsere Titel. 
Schreiben Sie in der Anrede NUR die Titel, die vor dem Namen geführt werden: Ing. – Mag. – DI – Dr.
Diese Titel können auch gegendert werden: Ing.in – Mag.a – DI in – Dr.in 
Die nachgestellten Titel werden im E-Mail in der Anrede nicht genannt (genau so machen wir es beim Sprechen).

Mehrere Personen anschreiben:

Bis zu drei Personen schreiben Sie namentlich an: untereinander, mit Beistrich.
Wenn die Hierarchie bekannt ist, schreiben Sie die Namen in der Rangreihenfolge.
Sonst reihen Sie am besten nach dem Alphabet.

Wie Sie Ihre Anreden gestalten können:

Anreden von förmlich bis salopp

  • Sehr geehrte Frau …, | Sehr geehrter Herr …, | Sehr geehrte Damen und Herren, | Sehr geehrte Persönlichkeiten,
  • Guten Tag Vorname Nachname, 
  • Liebe Frau …, | Lieber Herr …, | Liebe*r Vorname Nachname, 
  • Hallo Frau … | Hallo Herr …| Hallo Vorname Nachname,


Als Tagesgruß können Sie auch noch nutzen: Guten Morgen, Schönen Vormittag, Schönen Nachmittag, Guten Abend, 

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