Letzte Woche war ich in der Apotheke. Ich stellte mich in der Warteschlange an und wartete darauf, dass ich dran komme.
Es gab drei Mitarbeiter:innen, die die Kund:innen betreuten. Da stellte sich ein junger Mann nicht hinter mir an, sondern direkt neben mich. Ich sprach ihn freundlich an und sagte: „Es gibt nur eine Warteschlange. Bitte stellen Sie sich hinten an.“ Er schaute mich irritiert an und meinte: „Ich stelle mich bewusst hier an, damit die Schlange vor der Tür nicht zu lang wird.“
Als die nächste freie Mitarbeiterin fragte: „Wer ist der Nächste?“, meinte der junge Mann herablassend: „Nehmen´s ruhig die Frau vor! Die hat es eilig!“
Es gibt immer wieder solche kleinen Situationen, die uns im Moment sprachlos machen (können).
„Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.“
(Mark Twain)
Manche Aussagen sind so formuliert, dass sie den Anschein von Autorität, Wissen, Erfahrung oder Überlegenheit erwecken.
Sie werten damit die andere Person mit ihren Ideen, Vorschlägen, Rechten ab bzw. ziehen diese ins Lächerliche. Sie drängen die Gesprächspartner:innen in eine unterlegene Position und zwingen diese meist, in eine Verteidigungshaltung zu gehen oder ihre Position zu verändern.
Nehmen Sie ruhig die Frau vor. Die hat es eilig!
Wenn Sie mit eilig meinen, dass ich schon länger als Sie warte, ja dann bin ich jetzt dran.
Stimmt! Schließlich warte ich schon länger an als Sie!
Richtig – gut beobachtet! Ich warte auch schon länger als Sie!
Das kann/wird ja nie funktionieren!
Was genau braucht es denn, damit es funktionieren könnte?
Was konkret meinen Sie damit?
Welche Alternativen sehen Sie?
Was müssten wir tun / ändern, dass es doch funktionieren könnte?
Sie kennen sich online noch immer nicht aus!
Da würde ich gerne etwas von Ihnen lernen.
Sie meinen also, dass ich im persönlichen Gespräch mehr Charisma habe?
Wenn ich Sie richtig verstehe, möchten Sie mich da gerne unterstützten?
Was nützt uns diese Aussage jetzt beim Lösen des aktuellen Themas?